
Leben nach der Regel des heiligen Benedikt
Beten, arbeiten und lesen
Wir leben nach der Regel des heiligen Benedikt und halten uns an den benediktinischen Dreiklang «Beten, arbeiten und lesen».
Beten: Wir suchen Gott und richten unser spirituelles Leben auf ihn aus. Dazu helfen uns das kirchliche Stundengebet, zu dem wir uns vier Mal täglich versammeln, die Eucharistiefeier, die eucharistische Anbetung und das persönliche Beten. Das Gebet für Menschen in Not und für den Frieden in der Welt ist uns sehr wichtig.
Stille sowie äusseres und inneres Schweigen helfen uns zu einem erfüllenden Gebetsleben.
Arbeiten: Es ist der gesunde Ausgleich zum Beten. Gebet und Arbeit sollen sich ganz durchdringen. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar.
Wir sind offen für verschiedene soziale und karitative Aufgaben. Heute arbeiten wir vorwiegend im Haushalt, pflegen und betreuen unsere betagten und kranken Mitschwestern, sind im Garten, in der Verwaltung, im liturgischen Dienst und in der Seelsorge tätig.
Lesen: Die Regel des heiligen Benedikt sieht bestimmte Zeiten für die «lectio divina» vor. Das meditative Lesen in der Heiligen Schrift hinterfragt unser religiöses Leben, lässt Antworten Gottes zu und verändert unser Denken und Tun.
Gelübde
Auf den Ruf Gottes antworten wir durch die drei benediktinischen Gelübde:
Beständigkeit: Sie bindet uns lebenslang an die Gemeinschaft. Sie besteht nicht nur in örtlicher Treue, sondern auch im Streben nach innerer Sammlung und Ausgewogenheit sowie im Standhalten in schwierigen Situationen.
Klösterliches Leben: Dieser weit gefasste Begriff meint das beständige Ausrichten auf Gottes Wort und die innere Umkehr dort, wo wir von diesem Weg abkommen. Es ist die Suche nach dem richtigen Mass in allem. Die ständige Erneuerung ist Aufgabe der einzelnen Schwester und der ganzen Gemeinschaft.
Gehorsam: Er ist grundlegend für das klösterliche Leben in der Nachfolge Christi. Ohne Gehorsam ist eine Gemeinschaft nicht lebensfähig. Wir sind den Anweisungen der Priorin verpflichtet und richten uns nach den Zielen der Gemeinschaft aus. Das entbindet uns jedoch keinesfalls von persönlicher Initiative und Verantwortung.

Unsere Gemeinschaft
Sie besteht aus etwa 50 Schwestern. Geleitet wird die Gemeinschaft von der Priorin. Sie sorgt für das einheitliche Zusammenwirken aller Schwestern in Gebet und Arbeit. Dabei wird sie vom Prioratsrat unterstützt, der mit ihr zusammen die Klosterleitung bildet. Zudem vertritt die Priorin das Kloster in der Öffentlichkeit.
Am 7. Juli 2022 wurde Sr. M. Mattia Fähndrich zur neuen Priorin gewählt. Sie löst Sr. Simone Buchs ab, die dieses Amt 18 Jahre lang innehatte.

Korea
Seit unser Missionskloster in Südkorea 1981 als Olivetan Benedictine Sisters of Busan selbstständig geworden ist, sind wir in einer Föderation miteinander verbunden.
Wir pflegen vielfältige gegenseitige Kontakte. Einige Schwestern aus Korea teilen unser Gemeinschaftsleben hier in Cham für eine gewisse Zeit und helfen uns in allen Bereichen. Wir fördern sie anderseits im Erlernen der deutschen Sprache und in beruflichen Ausbildungen.
Die Olivetan Benedictine Sisters of Busan sind eine blühende Gemeinschaft von über 500 Schwestern. Hier wächst weiter, was bei uns in Cham allmählich zu Ende geht. Die Schwestern von Busan sind auch in anderen Ländern, wie Brasilien und Vietnam, tätig. Wir unterstützen ihre sozialen und karitativen Projekte finanziell aus unserem Missionsfonds.
Kloster Heiligkreuz, Korea-Mission:
Postfinance IBAN CH38 0900 0000 6000 3583 6

Geschichte
1830 Gründung einer Schule für arme Landmädchen in Baldegg durch den Priester Josef Blum.
1853 Schliessung der Schule, Ausweisung der Schwestern durch das liberale Luzern. Flucht von vier Schwestern nach Cham, wo sie eine Mädchenschule führen und als klösterliche Gemeinschaft miteinander leben.
1857 Bezug eines Hauses bei der Heiligkreuzkapelle in Lindencham. Eröffnung eines Instituts für Mädchen. Doppelinstitut Baldegg-Cham.
1862 Am 24. August Trennung der beiden Institute durch den Bischof von Basel.
1865 Anerkennung des Instituts Heiligkreuz durch den Regierungsrat des Kantons Zug. Rasche Entwicklung des Schwesterninstituts.
Übernahme von sozialen Aufgaben in Heimen, Spitälern, Kurhäusern, Schulen. Ausbildung von Lehrerinnen aller Typen im Volksschulbereich.
1892 Anschluss an die Kongregation der Olivetaner-Benediktiner von Monte Oliveto bei Siena. Leben nach der Regel des heiligen Benedikt.
In der Folge Ausbau und Übernahme von vielen Filialen im sozialen, karitativen und erzieherischen Bereich mit Hauptgewicht im Kanton Zug, in Davos, in Dussnang TG, in der Innerschweiz und im Kanton Schaffhausen.
1931 Entsendung von Schwestern in die damalige Mandschurei. Betätigung als Lehrerinnen und Krankenschwestern. Enteignung und Flucht 1949.
Ab 1950 Fortsetzung des Missionswerks in Südkorea durch koreanische Schwestern. Es entsteht eine grosse Gemeinschaft. Seit 1981 sind die Klöster in Cham und in Südkorea als zwei selbstständige Priorate in einer Föderation verbunden.
1962 Hundertjahrjubiläum. Höchststand an Schwestern: 366. Die kirchlichen und sozialen Umwälzungen in den Sechziger- und Siebzigerjahren wirken sich aus. Es gibt weniger Eintritte. Filialen müssen aufgegeben werden.
2006 Schliessung des Lehrerinnenseminars. Zwischennutzungen der Schulgebäude durch verschiedene Pflegeinstitutionen bis 2011.
2012 Die meisten Apostolate sind inzwischen aufgegeben worden. Neue sind entstanden wie Spitalseelsorge, Arbeit für Kirche und Pfarrei, Engagement in der Freiwilligenarbeit. Das wichtigste Apostolat besteht jetzt im Lob Gottes, im Gemeinschaftsleben und im Beten für die Anliegen Einzelner, für die Kirche und die Welt.
2018 Rückbau der Schulanlagen und der Angestelltenhäuser. Auf dem Areal entstehen im Baurecht zwei Wohnhäuser. Im umgebauten Ökonomiegebäude werden eine Kindertagesstätte und ein Bistro realisiert.
2020 Es ziehen Eigentümer und Mieter in die Wohnungen ein. Bistro und Kita nehmen ihren Betrieb auf. Die Umgebung wird mit zahlreichen Bäumen und Büschen bepflanzt.
Die Coronapandemie verhindert viele Aussenkontakte und führt zu einem zurückgezogenen Leben in der Gemeinschaft.